Fahrradfahren zu Hause: Tipps und Tricks rund um den Rollentrainer

Rollentrainer im Einsatz

Schon gemein: Da wird das Wetter endlich schön und die Radtour- und Rennsaison würde jetzt normalerweise richtig anlaufen. Wegen der Corona-Krise werden nun aber Rennen abgesagt und auch ausgiebige Touren gestalten sich in Zeiten, in denen Kontakte vermieden werden und Hotels geschlossen sind, als schwierig. Wer sich trotzdem auf seinem Bike so richtig auspowern will, für den ist ein Rollentrainer vielleicht eine sinnvolle Alternative. Einfach zu Hause platzieren, Fahrrad anbringen und los geht’s. Welche Modelle gibt es? Was kann der Rollentrainer – und was nicht? Hier bekommt ihr Antworten.

Welche Rollentrainer gibt es?

Für Einsteiger: die feste Rolle

Der Klassiker unter den Rollentrainern: Hier wird die Hinterachse deines Bikes mit einem speziellen Schnellspanner an dem Trainer befestigt. Ein Gerüst an den Seiten stabilisiert dein Rad. So kannst du dich voll und ganz aufs Pedalieren konzentrieren, ohne das Gleichgewicht halten zu müssen. Das macht das Training besonders einfach und auch für Ungeübte geeignet. Den Widerstand stellst du über einen Hebel ein. Einige Modelle verfügen über einen fluiden Widerstand, der sich automatisch an deine Geschwindigkeit anpasst. Pluspunkt dieser Rolle: der Preis. Eine einfache, feste Rolle bekommst du schon ab 100 Euro. Schau dich am besten auf Kleinanzeigen-Portalen um. Hier findest du eine große Auswahl an günstigen und kaum benutzten Geräten. 

Für Geübte: die freie Rolle

Auf einer freien Rolle muss dein Rad nicht befestigt werden. Drei Walzen sind mit einem Keilriemen miteinander verbunden. Auf die zwei nah aneinander liegenden hinteren Walzen setzt du dein Hinterrad, während das Vorderrad von der vorderen Walze gestützt wird. Da dein Fahrrad nirgendwo befestigt werden muss, bringt die freie Rolle den Vorteil mit, dass du keine Zeit mit der Vorbereitung vergeuden musst. Allerdings erfordert das Fahren auf der freien Rolle auch etwas Übung – deshalb wird sie eher von Profis genutzt. Das Fahrgefühl ist realistischer. Allerdings musst du auch erst mal etwas in Fahrt kommen, damit das Bike stabil auf den Rollen läuft. Als Neuling stellst du die Rolle am besten im Türrahmen auf. So kannst du dich schnell abstützen, solltest du das Gleichgewicht verlieren.

Für Ambitionierte: die direkte Rolle

Bei Rollen mit Direktantrieb spannst du dein Hinterrad aus und befestigst dein Bike direkt an der Kassette des Rollentrainers. Klarer Vorteil dieses Modells: der niedrige Geräuschpegel. Der Widerstand passt sich automatisch an deine Geschwindigkeit an. Dadurch beschert dir die direkte Rolle ein tolles und authentisches Fahrgefühl, ist allerdings auch nicht ganz günstig. Zwar bekommst du ältere Modelle mit Magnetmotor schon ab 400 Euro. Moderne Modelle sind jedoch mit smarter Technik ausgestattet und kosten um die 1.000 Euro. Smarte Rollen können über eine App gesteuert werden. Sie dokumentieren Informationen wie Geschwindigkeit oder Wattleistung und können diese Daten an ein Endgerät weitergeben.

Und das geht auch mit meinem Rad?

Der Rollentrainer wird vorrangig von Rennradfahrern genutzt – ob zum intensiven Intervalltraining zwischendurch, Trainingsalternative im Winter oder zum Warmfahren vor dem Rennen. Nutzen kannst du den Rollentrainer aber prinzipiell mit jedem Rad. Achte nur darauf, dass deine Reifen möglichst glatt sind. Stollenreifen eignen sich fürs Rollentraining nicht.

Wer noch etwas mehr will: Virtuelle Radrennen mit smarten Rollen und E-Training-Apps

An Radrennen teilnehmen und sich mit anderen messen, ohne das Haus zu verlassen. Das funktioniert mit Rennsimulatoren wie bspw. Zwift oder Bkool. Sie simulieren imaginäre sowie reale Rennstrecken. Dafür brauchst du nur ein Abo beim jeweiligen Anbieter und einen smarten Rollentrainer. Es finden sogar virtuelle Radrennen statt, bei denen du dein Können unter Beweis stellen kannst – und das von zu Hause.

Zwift-Rennen
// Foto: Zwift

 

Radrennen über Zwift
// Foto: Zwift

Notlösung: ja. Ersatz: nein.

Ganz klar: Der Rollentrainer bietet eine super Alternative für ein intensives Fahrradtraining – auch bei schlechtem Wetter und Kontaktverbot. Auf dem Rollentrainer kannst du einen deutlich höheren Trainingseffekt erzielen, was Zeit spart. (Allerdings solltest du auch darauf achten, nicht zu intensiv zu trainieren. Dazu neigt man auf dem Rollentrainer sehr schnell.) Außerdem bist du auf dem Trainer geschützter als im Straßenverkehr. Trotzdem steht für uns fest: Das Radfahren ersetzt ein Rollentrainer nicht. Denn schließlich gehören Fahrtwind und ein bisschen Aussicht doch einfach dazu.

Hier noch ein paar Bonustipps für dein erstes Rollentraining

  1. Warne deine Nachbarn vor.

Je nach Modell kann das Strampeln auf einem Rollentrainer schon mal ganz schön laut sein. Am besten stellst du den Trainer im Keller, in der Garage oder draußen auf. In einer Mietwohnung sind deine Nachbarn über dein regelmäßiges Training auf der Rolle vielleicht nicht ganz so erfreut.

  1. Zieh dich nicht warm an.

Es wird heiß auf dem Rollentrainer – verdammt heiß. Denk dran, dass du beim Training keinen Fahrtwind hast. Ein Ventilator vor der Rolle kann dir beim Runterkühlen helfen. Und natürlich: immer schön hydriert bleiben.

  1. Halt dein Rad sauber.

Beim Rollentraining gerätst du ganz schön ins Schwitzen. Neben deinem Parkett solltest du auch dein Rad vor deinem Schweiß schützen. Trockne das Bike nach dem Training sorgfältig ab, um Rost zu vermeiden.

  1. Konzentrier dich auf das Wesentliche.

An simple Rollentrainer ohne Schnickschnack kommst du günstig ran. Doch kommen dann erst mal noch geeignete Schuhe, eine Matte zum Drunterlegen für weniger Lärm, die richtige Kleidung und vielleicht sogar spezielle Rollentrainer-Reifen hinzu, wirst du schnell eine Menge Geld los. Deshalb: Informiere dich vorab darüber, was deine Rolle kann und was nicht. Und verschaff dir einen Überblick darüber, welches Zubehör notwendig ist und auf welche Spielerei du vielleicht doch verzichten kannst.

  1. Eine frisch geölte Kette verträgt sich nicht mit weißen Wänden.

Wenn du keine Lust auf kleine, lustige Sprenkel hast, solltest du dein Rad mit einer frisch geölten Kette besser nicht direkt vor die helle Wand stellen.

 

// Titelbild: iStock.com/humonia

„Stau? Kenn ich nur von der Critical Mass."

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