Radkutsche-Geschäftsführer Stefan Rickmeyer im Porträt

Stefan Rickmeyer, Geschäftsführer von Radkutsche

Umdenken. Nachhaltige Mobilität. Innovation. Das sind Themen, für die Stefan Rickmeyer steht. Der Geschäftsführer des Cargo-Bike-Herstellers Radkutsche lebt Lastenräder. Und er glaubt, dass wir am Anfang einer großen Wende im deutschen Straßenverkehr stehen. Uns erzählt er, wie er auf die Idee kam, diesen Wandel mitanzutreiben.

Wer oder was ist Radkutsche?

Radkutsche produziert seit 15 Jahren Lastenräder. Das Unternehmen aus Nehren bei Tübingen bietet modulare Räder an, die je nach Bedürfnissen des Fahrers individuell zusammengestellt werden – fürs Gewerbe und für Privatpersonen. Stefan Rickmeyer gründete Radkutsche 2005 und leitet das Unternehmen auch heute noch. Für ihn steht das Lastenrad als nachhaltige Alternative zum Auto im Fokus. Aber das Fahren auf den Bikes soll auch Spaß machen. Deshalb erhalten Radkutsche-Cargos die gleiche Geometrie wie Mountainbikes und werden mit jeder Menge innovativer Technologie – wie GPS-Tracker und Gummipuffer – aufgemotzt.

Radkutsche Cargobikes

Die Werte Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit spiegeln sich bei Radkutsche auch in der Logistik und der Herstellung der Bikes wider. Die Räder werden in Deutschland produziert – für kürzere Wege, unkompliziertere Prozesse und letztlich weniger CO2-Belastung. Außerdem arbeitet Stefan mit seinen Kollegen daran, eine plastikfreie Verpackungsalternative für die Bikes zu finden.

So fing alles an: die Gründung von Radkutsche

Die Idee, Fahrräder zu bauen, kam Stefan während seines Studiums. Gemeinsam mit einem Kommilitonen bot er Rikschafahrten in Tübingen an und musste feststellen, dass man mit den schweren Rädern – vor allem im beladenen Zustand – nur schwer den Berg hoch kommt. Er begann, selbst Rikschas zu bauen, die die Steigungen besser packten. Als er merkte, dass die Nachfrage nach Lastenrädern sehr viel stärker war als nach Rikschas, sattelte er um – im wahrsten Sinne des Wortes.

Er sah den Trend zum Cargobike als große Chance, das Umdenken im Straßenverkehr mit voranzutreiben und gründete das Unternehmen Radkutsche. Hier konnte er gerade in den letzten Jahren beobachten, dass immer mehr Menschen vom Auto zum Cargobike umsteigen. Selbst Banker und Piloten – Menschen, die sich Stefan vorher kaum auf zwei Rädern vorstellen konnte – kaufen heute bei ihm ein, weil sie auf ihr Auto verzichten wollen. „Wir stehen noch ganz am Anfang,“ erklärt er uns, „aber ich erkenne einen sehr starken Trend. Ich würde sagen, wir stehen mit dem Lastenrad jetzt dort, wo wir mit dem E-Bike vor 10 Jahren standen.“

Team Radkutsche

Stefan Rickmeyer und seine Kollegen von Radkutsche wollen möglichst viele Nachteile, die ein Rad scheinbar gegenüber einem Auto hat, ausradieren. Darum arbeiten sie immer nah an der Zielgruppe. Denn sie wollen herauszufinden, was es braucht, um noch mehr Menschen vom Auto zum Bike zu bewegen.

Aller Anfang ist schwer – Deutschland ist noch immer ein Autoland

Dass deutsche Straßen jedoch noch nicht wirklich bereit sind für den großen Umbruch, muss Stefan regelmäßig am eigenen Leibe erfahren. Er ist selbst fast ausschließlich mit seinem Lastenrad unterwegs und stößt im Straßenverkehr immer wieder an seine Grenzen. Fehlende oder schlechte Fahrradwege, zu wenige und zu kleine Abstellflächen … Das Auto genießt immer noch Hoheit auf deutschen Straßen. „Als Autofahrer würde man niemals die Umwege in Kauf nehmen, zu denen man als Radfahrer gezwungen ist“, ärgert sich Stefan. Damit sich das ändert, braucht es mehr Verständnis für Radfahrer und eine bessere Infrastruktur, glaubt er. Fahrradfahrer sollten endlich gleichberechtigt sein.

Dass das nicht über Nacht geht, weiß Stefan Rickmeyer. Aber er ist sicher: Gute Cargobikes, die nicht nur ökologisch sind, sondern auch Spaß machen, sind ein guter Wegbereiter für die Mobilitätswende.

Zur Website von Radkutsche: www.radkutsche.de

// Bilder: Radkutsche GmbH

„Stau? Kenn ich nur von der Critical Mass."

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