Wie finde ich das perfekte Gravelbike?

Gravelbike

Dich hat das Gravel-Fieber gepackt und du denkst darüber nach, dir ein Gravelbike zuzulegen? Gar nicht so einfach bei der stetig wachsenden Auswahl. Worauf solltest du als Einsteiger beim Kauf deines ersten Gravelbikes achten? Wie teuer sollte dein Bike sein? Was braucht das Rad – was ist unnötiger Luxus? Weil’s mich selbst interessiert, hab ich unseren Cross- und Gravel-Experten Lutz interviewt. Und der hat mich aufgeklärt:

Das Wichtigste vorab: Warum überhaupt Gravelbike?

Jetzt mal ehrlich: Ist Gravel nicht nur so ein Trendthema, das kommt und wieder verschwindet? Wofür brauch ich denn neben meinem City-Bike, meinem Rennrad oder meinem Mountainbike noch ein Gravel? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Das Gravelbike durchbricht die Grenzen zwischen Straße und Gelände. Du hast Schnelligkeit und Agilität des Rennrads – verpackt in ein robustes Bike, das auch Schotter und Waldwege nicht scheut. Oder, wie Lutz es zusammenfasst: „Ein Gravelbike kann alles, was ein Rennrad kann. Und noch mehr.“ In seinen Augen lohnt sich ein Rennrad nur noch für Wettkampffahrer. Jeder, dem’s um Fahrspaß und Vielseitigkeit geht, ist mit einem Gravel wahrscheinlich besser beraten. Dass Gravel nicht einfach nur ein schnell verblassender Trend ist, sieht man übrigens auch daran, dass es immer mehr Gravel-Kategorien gibt – je nach Einsatz als Race-, Trekking- oder Gelände-Bike.

Der Rahmen: Wie leicht darf’s sein?

Dreh- und Angelpunkt eines jeden Rads ist der Rahmen. Der sollte robust sein und natürlich nicht zu schwer. Ein Carbon-Rahmen lohnt sich für den Einsteiger aber eher nicht, so Lutz. Denn den geringen Gewichtsunterschied wird ein Einsteiger kaum bemerken. Da kann man sich das Geld sparen. Außerdem sind Herstellung und Entsorgung von Aluminium im Vergleich zu Carbon deutlich umweltschonender.

Auch wichtig: Gerade als Gravel-Einsteiger solltest du darauf achten, dass es am Rahmen genügend Anschraubmöglichkeiten gibt. Denn vielleicht weißt du noch nicht zu 100 Prozent, wofür genau du dein Bike künftig nutzen wirst. Ob zum Pendeln, Reisen oder die Wochenendtour – wenn du genügend Taschen, Trinkflaschenhalter etc. am Bike befestigen kannst, bist du besonders flexibel.

Gravelbike Lenker

Die Komponenten: Was ist wirklich wichtig und was nur unnötiger Schnickschnack?

Was dein Gravelbike wirklich braucht, hängt natürlich davon ab, wo und wie du es fahren willst. Lutz‘ Empfehlung: Wähle ein Bike mit speziell für den Gravel-Bereich entwickelten Schalt- und Bremsgruppen aus – z.B. den GRX-Gruppen von Shimano. Denn sie sind genau auf den Gravel-Einsatz zugeschnitten und bescheren dir angenehm leichte Gänge, die dem Fahrspaß zugutekommen.

Scheibenbremsen sind beim Gravel Standard. Die Meinungen teilen sich hier, wenn es um hydraulische oder mechanische Bremsen geht: Hydraulikbremsen liefern bei extremen Wetterbedingungen eine stärkere Bremsleistung ab. Mechanische Bremsen sind dafür deutlich wartungsärmer. Hier musst du also abwägen.

Auch bei der Frage um die Anzahl der Kettenblätter scheiden sich die Geister. Beim Gravelbike sind ein oder zwei Kettenblätter Standard. Grundsätzlich solltest du dir auch hier überlegen, wo du dein Bike einsetzen möchtest: Wenn du besonders vielseitig – mal flach, mal steil – mal Straße, mal Gelände – unterwegs bist, entscheidest du dich besser für zwei Kettenblätter. Wenn du eher im unebenen Gelände fährst, ist das einzelne Kettenblatt hinsichtlich der Kraftübertragung die bessere Wahl.

Der Preis: Wie teuer sollte ein Einsteiger-Gravelbike sein?

Für 1.200 bis 1.500 Euro bekommst du ein sehr kompetentes Gravelbike. Liegt der Preis drunter, solltest du darauf achten, dass die Komponenten nicht ramschig sind. Natürlich solltest du dich auch beim Preispunkt  vorab fragen, wofür du das Bike nutzen wirst und was es leisten muss. Zu teuer sollte dein erstes Gravelbike im Übrigen auch nicht sein. Für einen erfahrenen Gravelbiker, der weiß, wofür er sein Rad nutzen möchte und der Wert auf Top-Komponenten legt, sind 2.300 Euro oder mehr sicher nicht zu viel – für ein Einsteiger-Gravelbike schon.

Gravelbike im Wald

Letztlich entscheidest du – und der Fahrspaß!

Hierbei sind wir uns wohl einig: Beim Graveln geht’s um das grandiose Fahrgefühl. Und was sich am besten anfühlt, ist letztlich bei jedem unterschiedlich. Deshalb: Geh zum Bike-Laden deines Vertrauens und probier aus, was das Zeug hält. Am Ende kannst du noch so viel recherchieren – du wirst hunderte verschiedene Meinungen hören. Also rauf auf den Sattel und eigene Erfahrungen sammeln!

// Bilder: bikefolks.de

„Stau? Kenn ich nur von der Critical Mass."

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